Dr. Ralph O. Schill
Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST)
Fachbereich Umwelt & Wissenschaften
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P R E S S E M I T T E I L U N G 10-08

 

01.10.2008

 

Der Aal ist Fisch des Jahres 2009



SPORTTAUCHER UND SPORTFISCHER WÄHLEN GEMEINSAM

 

Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) hat gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sportfischer (VDSF), dem Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF), dem Schweizerischen Fischereiverband (SFV) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) den Fisch des Jahres 2009 gewählt.


Mit der Wahl des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) soll auf den dramatischen Rückgang der Bestände im nahezu gesamten Verbreitungsgebiet aufmerksam gemacht werden.

Während in Europa in den achtziger Jahren jährlich noch rund 20.000 t Aal gefangen wurde, sind in den letzen Jahren die Fangerträge auf über 90% zurückgegangen. Die Gründe für den starken Rückgang sind vielfältig.

Besonders das übermäßiges Abfischen der jungen ca. 7 cm langen Fischlarven, den s.g. Glasaalen, vorwiegend an den Küsten Europas oder auf ihrer Rückwanderung von der Sargassosee in unsere Flussmündungen reduziert den Bestand dramatisch.

Dabei werden die Glasaale nicht nur als Besatzfisch für die heimische Aquakultur gefangen, sondern auch zu großen Teilen in anderen europäischen Ländern zu Fischkonserven verarbeitet. Die Jungaale, auf ihrem Weg vom Meer in die Flüsse hinauf, aber auch die erwachsene Aale auf dem Rückweg ins Meer müssen viele Verbauungen in Gewässern umschwimmen, um ihr Ziel zu erreichen. Turbinen von Wasserkraftanlagen werden ihnen dabei häufig zum Verhängnis.
AalAal
Es gibt aber auch eine Reihe von Fischkrankheiten, die inzwischen einen Großteil der wild lebenden Aale erfasst hat. Die genauen Ursachen dafür sind noch nicht eindeutig geklärt, haben jedoch teilweise mit einem geschwächten Immunsystem der Fische durch die schlechte Wasserqualität in manchen Flussabschnitten zu tun.

2007 hat der EU-Fischereirat nach über 2 Jahre dauernden Verhandlungen wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der europäischen Aalbestände verabschiedet. Dabei müssen die Mitgliedstaaten der EU bis zum Ende diesen Jahres Managementpläne für die jeweiligen Flusseinzugsgebiete erarbeiten.

In Deutschland steht der Aal bereits seit 1998 auf der Roten Liste gefährdeter Arten und auf der 14. Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) wurde ein Rettungsprogramm und strenge Handelsbeschränkungen beschlossen.

„Der Aal ist ein Fisch, den jeder von uns kennt“, erklärt Dr. Ralph O. Schill, Fachbereichsleiter Umwelt und Wissenschaften im Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST), „Und dennoch ist über seine Lebensweise auf den großen Wanderungen nur wenig bekannt.“ Zur Fortpflanzung schwimmen die erwachsenen Aale teils in vielen hundert Metern Tiefe durch den Atlantik und in vermutlich noch größeren Tiefen legen sie ihre Eier in der Sargassosee ab. Das Schauspiel wurde noch nie beobachtet. Die Rückreise mit dem Golfstrom dauert dann auch fast 3 Jahre. „Ein Fisch mit einer solchen außergewöhnlichen Lebensweise ist faszinierend, so Schill, „und wir müssen uns mehr für seinen Erhalt in unseren Gewässern kümmern.“

 

 

 

© Foto: Arnd Winkler, VDST





 


 

Weitere Hinweise unter:

www.vdst.de (unter Aktuelles)

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