Vor einem Jahr sah meine Frau bei uns im Schwimmbad-Training einen Sidemount-Taucher mit einer kleinen 7 Liter Flasche. Sie, damals noch überzeugte Nicht-Taucherin, löcherte mich dann mit Fragen zu Sidemount. Obwohl ich damals schon kurz vor meinem TL1 stand, wusste ich ehrlich gesagt so gut wie nichts über Sidemount Tauchen. Ich durfte von einem Vereinsmitglied für einen Schnuppertauchgang im Hallenbad zwar mal das entsprechende Equipment ausleihen, aber das war damals schon alles, was ich über diese Art des Tauchens an Erfahrung hatte. In meinem damaligen Verständnis war Sidemount hauptsächlich für Höhlentaucher, oder für technisch versierte Taucher.

Aber meine Frau hatte zu Sidemount dann so viele Fragen, dass ich mich dann doch etwas mehr damit beschäftigen musste. Obwohl sie damals noch nie Interesse an Tauchen hatte, konnte sie sich diese Art, die Flaschen mit sich zu führen, noch am Besten für sich selbst vorstellen. Insbesondere das Bequeme zum Wasser laufen, ohne die schwere Flasche auf dem Rücken zu tragen, hat es ihr angetan. Dazu noch der Ausstieg ohne zusätzliches Flaschengewicht, längere Tauchgänge, ohne Doppelgerät auf dem Rücken zu haben, die Hand schnell und sicher am eigenen Ventil, und noch viele Vorteile mehr hatten bei ihr den Tauchfunken gezündet. 25 Jahre hat sie mich zu allen Tauchausflügen im In- und Ausland begleitet und wusste so vom Leid der Taucher, das sie für sich so gar nicht haben wollte. Egal wo wir dann hinkamen, sie fand sofort alle Sidemount-Taucher, schon von weitem erspähte sie die Jackets, die Flaschen und so hat der Funke langsam aber stetig ein kleines Feuer entfacht. Nach meinem TL1 startete sie als meine erste Tauchschülerin, ihr Ziel: Sidemount-Tauchen. Der Weg über “normales” Backmount-Tauchen hat sie nicht abgeschreckt. Im Frühjahr sah ich dann die Ausschreibung vom VDST Tauchsport Verband Rheinland-Pfalz für einen Sidemount-Kurs. Ihr war sofort klar, dass sie dort teilnimmt. War ich bis dahin noch eher zurückhaltend gegenüber dem Sidemount-Tauchen eingestellt, hat sich im Lauf der Zeit doch gezeigt, dass ein gewisses Interesse auch im Verein besteht. Vermehrt wurde ich angefragt, zu Tauchen mit Rückenbeschwerden oder Menschen mit Handicap, und somit war es auch für mich als TL 2 nur ein logischer Schritt, einen Sidemount-Kurs zu besuchen, um dies auch in unserem Verein anzubieten und ausbilden zu können.

Im Juli reiste ich dann mit meiner Frau nach Rheinland-Pfalz um an dem DTSA Sidemount*-Kurs von Frank Rotzinger und Karl Kögel teilzunehmen. Es waren bis auf Karin recht erfahrene Taucher dabei. Den sehr guten Theorieteil durften wir ganz modern online zu Hause genießen.

Theorie SidemountTheorie Sidemount 

Zum praktischen Teil haben die Ausbilder den Jägersee für die ersten Tauchgänge mit der Sidemount-Ausrüstung auserkoren. Für fast alle Teilnehmer war die Ausrüstung neu, da bis dahin bis auf die Ausbilder kaum jemand eine Sidemount-Ausrüstung sein eigen nennen konnte.  In der Theorie wurde es zwar schon angesprochen, aber das Anlegen, die Reihenfolge, die Schlauchführung … wurde dann am See sehr gut vermittelt und dann ging es auch gleich ans Üben.

 

Abends nach einem erfolgreichen 1. Übungstag schrieben wir 5 Anwärter dann die Theorieprüfung. Frank hat sich nachts noch die Mühe gemacht, alles zu korrigieren und um kurz nach Mitternacht bekamen wir dann die Nachricht, dass alle sehr gut bestanden haben. Am 2. Tag ging es an die Baggersee Steifköpfle. Zuerst wurde das bereits gelernte vertieft und 2 neue Übungstauchgänge durchgesprochen. Heute war Flasche ablegen im Programm und Rettung eines verunglückten Tauchers mit Sidemount. Auch an diesem Übungstag wurden wir souverän von unseren Ausbildern durch den Tag geleitet.

   

 

Alle bestanden. Aber daran haben wir nicht gezweifelt, denn vom Ausbilderteam wurde auf jeden Taucher eingegangen und jede Handbewegung der Konfiguration wurde nachhaltig gelehrt und geprüft.

Nach einem Feierabend-Eis am Seekiosk und einem Abschlußbriefing durften alle sicher sein, dass sie nun alles vermittelt bekamen, um nun mit Sidemount zu tauchen. Nun heißt es üben, das Gelernte umsetzen und eine eigene individuelle Sidemount-Konfiguration zu erstellen. Meine Frau hat selbstverständlich ihr Sidemount-Jacket abends noch bestellt und ist nun fleißig dabei, es mit viel Freude anzuwenden. 

Um für mich als TL2 die Abnahmeberechtigung zu erlangen, muss ich 25 geloggte TG ab 6 Meter vorweisen. Danach steht für meine Tauchschüler auch Sidemount Diving im Programm. Darauf freue ich mich.

Herzlichen Dank an den Tauchsportverband Rheinland-Pfalz für den sehr gut durchdachten Lehrgang Sidemount Diving. Jederzeit wieder gerne, auch für andere Kurse, die Frank Rotzinger anbietet.

Diving is fun, aber Sicherheit geht immer vor.

Bericht und Bilder: Norbert Rehm