Das Wochenende, das große Spiel, vor dem sich alle gefürchtet hatten, war gekommen. Die Partie, welche ausgetragen werden sollte, hieß TL-Anwärter gegen Peter, Frank, Armin, Jo, Susanne und Stefan. Nicht nur, dass die Zweitgenannten viel mehr Sterne aufzuweisen hatten, zusätzlich war ihre Ersatzbank mit Stephanie, Alexander und Steven noch mehr als gut bestückt. Alles in allem eine große angsteinflößende Wand, welcher sich die Mannschaft der TL*/TL**-Anwärter in den Prüfungen stellen musste.
Der erste Programmpunkt, welcher die Begrüßung, den Spielablauf sowie die Spielregeln beinhaltete, wurde von einem bestens gelaunten Spielleiter Peter vorgetragen. Die Stimmungen der Anwärterfraktion hingegen war eher alles andere als gut und tendierte von angespannt, nervös bis zur Frage: „Warum tue ich mir das eigentlich an?“. Der Blick war hypnotisch auf die beiden Umschläge, in denen sich vermutlich die Prüfungsfragen befinden würden, gerichtet. Sehr, sehr dicke Umschläge. Auch der Hinweis, dass die ein oder andere Prüfungsfrage vom Spielleiter persönlich stamme, war nur mittelmäßig dazu geeignet, um die Laune der Anwärter zu verbessern.
So kam es, dass nach kurzer Zeit das erste Match namens „Kurzfragen“ ausgetragen wurde. Jeder Prüfling bekam einen Bogen mit 46 Fragen. Die erste Frage, nach dem Namen des Prüflings, konnte von allen noch zufriedenstellend beantwortet werden. Bei den restlichen 45 Fragen rund um Ausbildung, Tauchen, Sicherheitsstandards, Rechte und Pflichten, AKs und SKs, Seemanschaft, NOTROX und vieles
(Anmerkung der Redaktion: VIELES!!) mehr, kam der ein oder andere Prüfling leicht ins Schwitzen. Spätestens jetzt wurde auch dem Letzten klar, weshalb der Veranstalter Getränke gratis zur Verfügung stellte. Einige Zeit bzw. viele Schreibkrämpfe später endete die erste Runde größtenteils friedlich, da der ein oder andere Spieler der „Anwärter“ mit leichter Gewalt überredet werden musste das
Schreibzeug niederzulegen.
Nach einer kurzen Pause ging es für drei TL** Anwärter in die Verlängerung. Sie durften noch ihre vorbereiteten Vorträge präsentieren, bevor die Mannschaften endgültig wieder in den Kabinen (Korrektur der Redaktion: in der Kantine) verschwanden.
Fair Play zeigten alle Beteiligten abends bei einem gemeinsamen Zusammentreffen im Aufenthaltsraum. Es wurde gelacht, getröstet, geredet, kühle Gedränge gereicht und alle Rivalität vorrübergehend mal bei Seite gelegt. Abgeschlossen wurde der Abend durch einen leicht wunderlichen Film. In diesem verkleideten sich Leute bis zur Unkenntlichkeit mit dicken Neopren- oder Dreilaminatanzügen, beschwerten sich mit Blei und hüpften vergnügt, mit einer Stahlflasche auf dem Rücken, in einen Tümpel. Den Anwesenden gefiel der Anblick merklich, was vermutlich auf den Stress des Tages zurückzuführen war.
Samstag, 02.03.2024, 8:00 Uhr, Frühstücksraum
Trotz des schönen gemeinsam verbrachten Abends wurde dem ein oder anderen der Ernst der Lage doch so langsam wieder bewusst. Es lag Nervosität in der Luft. Bei der morgendlichen Begrüßung wurde der Anwärter Mannschaft mitgeteilt, dass sich das gegnerische Prüfungsteam durch Susanne noch verstärken würde. Als ob die ursprüngliche Mauer nicht schon angsteinflößend genug gewesen wäre.
Die Partie „Langfragen“ konnte nunmehr ausgefochten werden. Diesmal kamen zwar nur elf Fragen auf das Tablett, jedoch auch elf DIN-A4-Blätter. Ein Blatt pro Frage bildete den Raum für „kreative Antworten“. Hier waren alle, die an einen Ersatzstift gedacht hatten, klar im Vorteil. Im Anschluss an dieses stifteraubenden Unterfangens wurde die Mannschaft der Anwärter aufgeteilt. Ein Teil durfte bei Peter und Susanne ihr medizinisches Wissen beweisen, der andere Teil musste vor versammelter Gruppe einen Vortrag halten. Ging es in einem Raum um Herz, Ohr, Lunge und Kreislauf wurden im Nachbarraum Vorträge über Themen wie alte Griechen mit Goldkronen, Kompressoren, mal wieder Dreilaminatverkleidungen und noch vieles andere gehalten. Vermutlich unnötig zu erwähnen, aber sämtliche Anwärter kamen in den Genuss beider „Erlebniswelten“.
Danach war es geschafft. Die Anwärter durften nach draußen an die frische pfälzische Luft, während die Prüfer sich zu „Beratungen“ zurückzogen. Hollywood hätte es nicht besser verfilmen können, aber just in dem Moment kam das erste Mal für dieses Wochenende die Sonne heraus. Ob die Sonne die Entscheidung beeinflusste ist bis heute unklar. Allerdings hießen die Worte von Peter kurze Zeit
später: „Alle haben bestanden“.
Auch wenn es dem ein oder anderen Leser seltsam vorkommen mag, als Autor dieses Artikels und Mitglied der Anwärter, kann ich nur sagen: Danke an alle die das Wochenende möglich gemacht haben. Es hat, mal wieder, richtig viel Spaß gemacht.
[Was aber noch nicht heißt, dass ich zur TL** Prüfung wieder kommen werde :-) ]