Ausbildertagung des LVST vom 22.10.2017

Im neuen Weiterbildungszentrum in Ingelheim begrüßte Ausbildungsleiter Uwe Weishäupl die Anwesenden. Die gut besuchte Veranstaltung begann mit einer Gedenkminute für die Verstorbenen Herrn Frank Olbert (VDST TL, ehem. Vorstandsmitglied des LVST), sowie Herrn Seppi (Joseph) Bremser (TL, Gründungsmitglied des TWC Diez und langjähriger Vorsitzender seines Vereines).

Im anschließenden Rückblick auf 2017 informierte Uwe über 29 durchgeführte Seminare mit 165 Teilnehmern (ohne LaJuJa und TAT).

In Schifferstadt absolvierten 15 Teilnehmer die Tauchlehrer-Theorieausbildung. Beim LaJuLa 2017 fanden sich mehr als 100 Teilnehmer ein. In diesem Jahr waren 14 Tauchlehrer vor Ort, die in 3 Tagen die Ausbildung von: KTSA**, KTSA***, DTSA*, OT, Lebensraum Wasser mit ihren jungendlichen LVST´lern durchführten. Für die ehrenamtliche Tätigkeit bedankte sich Uwe bei allen Helfern.

 

 

Acht Teilnehmer nahmen an der Trainer C Ausbildung in Edenkoben teil.

 

Zur TL- Praxisprüfung ging es in 2017 nach Fuerteventura. Der LVST gratuliert Björn Neureuter aus RLP zur bestandenen Prüfung.

 

 

 

Nach der Ehrung stellt Uwe das neue Ausbilderteam vor, dass sich aus:

Peter Gaa  (TL Theorie), Petra Weishäupl (Trainer- C-Ausbildung), Peter Brunner (Lizenzverlängerung), Gerd Martin (ÜL-/TL Weiterbildung), Karl Kögel (Apnoetauchen), Frank Rotzinger (Technisches Tauchen) zusammensetzt.

Die LAJULA-Ausbildung organisieren in Zukunft Marion Hanitzsch und Karl Kögel. Uwe bedankt sich bei Petra Weishäupl, die in den letzten 17 Jahren dieses Amt innehatte.

Als Neuheit können ab 2017 die Lizenzen aller Ausbildungsstufen bei Großveranstaltungen des LVST verlängert werden. Alternativ besteht die Möglichkeit die notwendigen Unterlagen an Peter Brunner zu senden. Der Sportbund bietet den Service der Lizenzverlängerung nicht mehr an.

Rückblick 2017/Ausblick 2018 im Bundesverband

Hier umreißt Uwe Themen wie: TL-Plastikkarten (zeitlich begrenzt), neue Seminare z.B. Ausbilderworkshop, Anträge VDST-Mitgliederversammlung in Karlsruhe zum Thema Ausbildertätigkeit im Verein.

Hier spricht er die Empfehlung zum Cross Over (Ausbilder- und DTSA-Bereich) aus.

Zukünftige Änderungen in der DTSA-Ordnung (Wechselatmung im Bereich DTSA*Ausbildung, sowie Abnahmeberechtigung für TSR werden ebenso angesprochen, wie die Frage, ob im Schwimmbadtraining eine TTU vorzulegen ist. Die Relevanz der VDST-Sicherheitsstandards wird den Teilnehmer nahe gelegt.

Im Anschluss stellt uns Uwe die Brevetierungszahlen 2016 vor, die sich in allen Verbänden rückläufig gestalten.

Zum Abschluss präsentiert Uwe die Aufstellung der Unfallzahlen des VDST, die leider ansteigen. In 2016 kam es im Bereich des VDST zu 73 Tauchunfällen, davon 5 Todesfälle (1 x Trimix, 4 in tiefen Seen 40 m mit Notaufstieg durch Vereisung, Partnerverlust, schlechte Sicht, 1 AGE mit anschließender erfolgloser Reanimation).
Zur Unfallvermeidung wird u. a. das Üben der Ausbildungsszenarien empfohlen.

Die Präsidentin Ines Heinrich berichtet von der Vorstandsarbeit, stellt ihre Mitstreiter vor und bedankt sich für die Zusammenarbeit mit viel Spaß trotz doppelter Belastung.

In 2018 wird die Seeanmeldung auf der Homepage aktualisiert. Testläufe finden derzeit statt.

Alle Neuigkeiten veröffentlicht der LVST über die Homepage. Die gedruckten Geschäftsberichte des LVST sind fertig und liegen für die Teilnehmer zur Mitnahme bereit.

Das Catering während der Veranstaltung wird durch die LVST Jugendabteilung organisiert. Vielen Dank für alle, die am Sonntag Kaffee ausschenken und für das Wohl der Teilnehmer sorgen.

Neuigkeiten aus dem Bundesverband: Peter vertritt den LVST bei der Mitgliederversammlung in Karlsruhe. Ines berichtet über die anstehende Themen wie Kosten einsparende Maßnahmen, geplante Kürzungen im Bereich Leistungsport, sowie vom neuen Ressort Apnoe als Wettkampfdisziplin.

Als Kurzvortrag hören die Teilnehmer einen Reisebericht von Hans Kudis (TL1, Fachreferent für internationale Jugendbegegnungen) zum Tauchen auf der "Insel der Götter" (Bali). Er beschreibt schwärmerisch das vielseitige Tauchen auf Bali im Bereich Kubu/Tulamben mit Highlights wie das Wrack der "Liberty", von Mondfischspots und Plätzen mit Fangschreckkrebsen und zahlreichen Blaupunktrochen. Er präsentiert die verschiedenen Ressorts mit den vorhandenen Kategorien, streift Klimabedingungen wie Luft- und Wassertemperatur. Für Interessierte gibt es Preisbeispiele für die Reise: Ausflüge, Flugempfehlung mit Stopp Over Singapur… Kurzum ein sehr kompakter, liebvoll zusammengestellter und sehr informativer Vortrag. In seiner Funktion als Fachreferent berichtet Hans Kudis von einem für 2019 geplanten kulturell sportlichen Austausch ins sibirische Omsk, im Bereich der Trainerweiterbildung. Als Zielgruppe sind vorrangig Teilnehmer im TL-/Trainer -C- Bereich angesprochen.

Eine kurze Pause gibt Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch der Teilnehmer und Genuss von Kaffee, Gebäck und Obst.

Frisch gestärkt fesseln die Vorträge von André Bogusch (Gefährdung mariner Lebensräume) und Felix Boos (Vermüllung der Meere) die Teilnehmer.

André spricht Übernutzung, Zerstörung, Verschmutzung, Versauerung und Erwärmung an.

Der Klimawandel führt zur Erwärmung und Versauerung des Meeres. Ein Korallenriff ist ein Ökosystem mit besonders hoher Artenvielfalt. Die Korallen sind lebende Polypen (Nesseltiere), die durch symbiotische Algen als Mitbewohner mit Zucker versorgt werden. Die Algen sterben bei einer Erwärmung über 29 °C ab. Bis 2002 waren am australischen Great Barrier Reef 18 % der Korallen von Algenbleichen betroffen; bis 2016 sind es bereits 93 %. Bedenklich ist die Tatsache, dass die Regenerationszeit eines Riffes bei 10 Jahre liegt. 93,4 % der globalen Erwärmung werden von den Ozeanen kompensiert.

Ursächlich für die Erderwärmung ist der kontinuierliche Anstieg der CO2-Konzentration. 30 % des entstehenden CO2 wird vom Meer aufgenommen und mit Wasser in Kohlensäure umgewandelt, die sich auf die Kalkskelette der Korallen negativ auswirkt.

 

 

Kältere Gewässer versauern schneller als wärmere, da sich dort CO2 besser löst. Die steigenden CO2-Konzentrationen wirken sich auch auf andere Lebewesen des marinen Lebensraumes aus. Nicht nur die Kalkschalen der Muscheln und Schnecken sind betroffen. Der sinkende pH-Wert verändert das Nervensystem der Meeresbewohner, die mit Verhaltensstörungen darauf reagieren.

Eine weitere Belastung für die Korallenriffe stellen der steigende Sedimenteintrag (z.B. Abholzung der Mangroven zu Gunsten neuer Palmölplantagen) und die Eutrophierung (z.B. durch landwirtschaftliche Düngung mit anschließender Einschwemmung ins Meer) dar. Sinkende Photosynthese und steigender Sauerstoffmangel führen zum Tod der Korallenpolypen. Die Eutrophierung bewirkt einen rasanten Anstieg der Dornenkronenpopulation, die die Korallen abweiden. Ein Absammeln der Dornenkronen stellt lediglich den Versuch der Symptombekämpfung, nicht aber die Ursachenbekämpfung dar.

Die 2. Säule der Gefährdung mariner Lebensräume entsteht durch das Konsumverhalten begründet durch den Bevölkerungszuwachs und die daraus resultierende Ressourcennachfrage. André beschreibt den Flächenbedarf eines Menschen zum Erhalt des jeweiligen Lebensstandards. Wir wurden darüber informiert, dass der "Welterschöpfungstag" der 2. August ist. Jeder weitere Tag eines Jahres geht zu Lasten der bestehenden Ressourcen. Die Menschheit lebt über ihre Verhältnisse.

Informationen gibt es bei:
www.worldoceanreview.com
www.footprintnetwork.org

Direkt im Anschluss an den Vortrag von André Bogusch folgte der Vortrag von Felix Boos zum Thema "Vermüllung der Meere". Wo gibt es Plastik im Meer und woher kommt es? Erschreckend ist die Information, dass: 15 % des Plastiks am Strand, weitere 15 % an der Wasseroberfläche treibt und 70 % auf dem Meeresgrund liegt.

Deutschland steht weltweit an Platz 8 bei der pro Kopf Müllproduktion. 25 % davon ist Plastik.

Was passiert mit diesem Plastik?
32 % gelangen in die Umwelt
14 % in Müllverbrennungen
40 % landen auf der Deponie und
14 % werden recycelt.

Was passiert mit dem Plastik im Meer?
Tiere verheddern sich in Geisternetzen. Viel gefährlicher ist das Mikroplastik (< 5 mm), das selbst von kleinen Tieren verschluckt in die Nahrungskette gelangt. Ein Indikator für die Meeresverschmutzung ist der Anteil des Plastiks im Mageninhalt von Meeresvögeln. Eine Plastikflasche benötigt ca. 450 Jahre bis sie so zerrieben mit bloßem Auge nicht mehr sichtbar ist. Hier spricht man von sekundärem Mikroplastik. Primäres Mikroplastik ist schon < 5 mm, wenn es in die Umwelt gelangt. Primäres Mikroplastik entsteht u.a. durch Abrieb von Polyester-Bekleidung beim Waschen, Pflegeprodukte wie Shampoo, Creme, Zahnpasta. Plastik gibt Giftstoffe an die Umwelt ab, die wie Hormone wirken. Hier erfolgt ebenfalls eine Anreicherung über die Nahrungskette.

Was können wir tun?
- Geschirr mitbringen und auf Plastikbecher "to go" verzichten.
- Plastiktüten beim Einkauf vermeiden
- Plastikfreie Produkte (z.B. Shampoo) verwenden
- Unser Konsumverhalten überdenken
- Sensibilisierung der Öffentlichkeit
- Säuberungsaktionen (Clean up Days)
- Felix stellt den Teilnehmern das Müllsammelschiff "Seekuh", sowie den Müllsammler "Seabin" vor.

Infos gibt es auch unter: www.Gewaesserretter.de (NABU, VDST, DKV, DSV)

Verbesserung des Müllmanagements in Schwellen- und Entwicklungsländern - Bereitschaft zum Verzicht.

Um 13 Uhr beendet Uwe Weishäupl die Ausbildertagung, nachdem er sich nochmals bei der LVST-Jugend für den Einsatz während der Veranstaltung bedankt hatte.

Bericht und Fotos: Christel Meier