Atemregler bemerken, dass man nervös ist, deshalb treten hauptsächlich Probleme erst nach der Montage am Tauchplatz oder gar auf dem Weg zum Wasser auf.“ sagt Lars Beyer mit einem Regler zur Ansicht in der Hand. Anerkennendes Nicken. Ein ganzer Haufen von Reglern, Werkzeugen, Dichtungen und Hilfsmitteln türmt sich auf den Tischen. Flaschen, Jackets und Bojen werden zum Anfassen und Anwenden ausgelegt.

Aber wie immer zuerst die Theorie. Wir erfuhren alles von der Flosse bis hin zur Kopfhaube. Sehr anschaulich, strukturiert und detailliert hangelten wir uns an einem Taucher von unten nach oben. Auch nicht unbedingt alltägliche Komponenten wurden behandelt. Es waren sogar Flossen mit Skischuhhalter zur Ansicht und zum Ausprobieren vorhanden.


Wie flickt man Neopren? Wie kann ein Reißverschluss einfach und schnell repariert werden? Wie bekommt man den Geruch der Saison aus dem Anzug und Schuhwerk?

Den größten Anteil hatte die sicherheitsrelevante Ausrüstung. Es ging darum, folgende Fragen zu diskutieren und zu klären: Warum braucht es regelmäßige Wartung und Revision von Fachleuten? Warum sollen Laien nicht selbstständig erste und zweite Stufen miteinander kombinieren und warum gibt es verschiedene Mitteldrücke?

Alle Teilnehmer konnten von ihren eigenen Erfahrungen berichten, z. B. von angepassten Mundstücken. Andere erfuhren wiederum, wie einfach man diese wechseln kann und worauf zu achten ist. Am Vorzeigeswivel des Ausbilders wurde veranschaulicht, wo die Bläschen in aller Regel herkommen und erklärt, warum Fett nicht gleich Fett ist und dass man einen solchen Swivel bei Bedarf selbst wechseln kann, sogar sollte, ebenso wie die Gummikappen ums Finimeter, die Füße von Tauchflaschen oder zu enge, neue Mundstücke. Hier verhilft oftmals heißes Wasser zum gewünschten Erfolg.

Wir thematisierten, dass bei einem Folgetauchgang eine hohe Wahrscheinlichkeit auf einen „Vereiser“ besteht, wenn zuvor eine abblasende erste Stufe zugedreht wurde und man dennoch abgetaucht ist oder gar einen Tauchgang nicht abbrechen würde - das war nicht allen klar. Auch das breite Spektrum an Gefahren von „Vereiser“–Szenarien hatte ihren Platz, in denen sich so mancher Taucher realistisch und nachvollziehbar wiederfand und so in Zukunft besser auf einige Fehlerquellen achten wird.
Resümee: Man sollte sich am Tauchplatz immer ein gewisses Kontingent an Dichtungen und O-Ringen vorbehalten und im Zweifelsfall diese lieber wechseln, statt das eigene Leben, das des Buddys oder zumindest den Tauchgang zu gefährden. Das Doing wurde abschließend bildlich dargestellt und geübt.

Dass Wasser immer gleichzeitig Freund (Spülen nach Salz- oder Chlorwassertauchgängen) als auch Feind (Schimmel, Reste von Salz- und Chlorwasser) ist, ebenso wie schädlich Lösemitteldämpfe, Ozon und UV–Licht für das Equipment sind, wurde erläutert. Gerade zu diesem Thema wussten ältere Taucher einige Anekdoten von zerbröselten Membranen, Gummi, welches schmiert und sich dann auflöst sowie Pleiten, Pech und Pannen zu erzählen.

Wie ich ein Ventil eines Inflators ausbauen und auswechseln kann, das war mir genau so wenig detailgetreu bewusst wie die Tatsache, dass sich das zugehörige Werkzeug bereits an meinem Werkzeugset befand.

Natürlich durfte bei einem VDST–Seminar der obligatorische Hinweis auf die CE–Kennzeichnung, die Kompatibilitätserklärung sowie der DIN EN 250 versus US–Navy–Test (ANU) nicht fehlen.

Fleißig wurde geschraubt, probiert, Membrane entnommen, begutachtet, analysiert, gereinigt und wieder eingesetzt. Lampen wurden mit Boltsnaps versehen, einige Oktopushalter aus Bungee gebaut und Neopren wurde fachmännisch unter Anleitung geklebt - auf das Anzüge und Kopfhauben noch lange halten mögen, man hatte das Material und die Schwarmintelligenz ja schon mal vor Ort.

Insgesamt vergingen die sechs Stunden wie im Flug, insbesondere weil vom Ein-Sterntaucher über den SSI–Equipment–Specialist die komplette Bandbreite der Taucherinnen und Taucher anwesend war und es an Fragen niemals mangelte.
Nahezu alle Fragen konnten beantwortet und jedes mitgebrachte Problem gelöst werden.
Ein solches Seminar hätte ich mir viel früher gewünscht, dann wäre mir der eine oder andere unnütze Rückweg zum Rödelplatz erspart geblieben, oder ich wäre zumindest logistisch besser aufgestellt gewesen, um mir am See selbst helfen zu können.

Der weite Weg aus NRW hat sich definitiv gelohnt und ich kann dieses Seminar zu 100% weiterempfehlen. Ich bin äußerst zufrieden.

Nach der Theorie rundeten ein gemütliches Grillen und Fachsimpeln den Tag ab. Einige Stunden später verließen alle Taucherinnen und Taucher satt und mit weit weniger Wissenshunger die Veranstaltung und freuten sich über alle neuen Kontakte, die sie an diesem Wochenende knüpfen konnten.
Ein Dank geht an die Ausrichter und Ausbilder.

Bericht: Martin Röll, Tauch- und Sportclub 69 e.V.