Tauchlehrer - ich bin. Nicht nur, aber in meinem Verein - und nur dort will ich es sein - bin ich Tauchlehrer. Und ich werde erstaunlich oft von unseren Anwärterinnen und Anwärtern gefragt: "Warum machst Du das?". Ja, warum sollte man einer Interessentin / einem Interessenten eine Ausbilderkarriere nahe legen? Hier mein kleines Bekenntnis dazu….

Am 19. und 20.09.2020 war ich wieder in Diez. Der dortige Baggersee ist ein nettes Gewässer, mit guter Infrastruktur durch Tauchbasis und Shop, günstig über die A3 zu erreichen und ideal als Ausbildungsgewässer mit maximal 15 Metern Tiefe. Hätte mir 2005 jemand gesagt, dass ich dort auf über 100 Tauchgänge kommen werde (privat und als Ausbilder), hätte ich wahrscheinlich befremdlich geschaut - so spannend ist dieser See dann doch nicht.

Aber ich bin seit 2013 Trainer C, seit 2017 TL* und am 20.092020 konnte ich meinen 100sten geloggten Ausbildungstauchgang dort mit unserem Vereinsmitglied Yvonne im Rahmen der DTSA*-Ausbildung begehen. Nicht alle Ausbildungstauchgänge führten mich natürlich nach Diez. Ich war auch im Jäger- und Marxweiher (mehrere Landesjugendlager), Hemmoor und Stromberg. Aber Diez ist mein "Haussee" und mit 50 km Entfernung noch ganz gut erreichbar.

Ich spare mir die Beschreibung der Schritte zum Trainer C oder TL - das ist alles gut dokumentiert. Aber wer Fragen hat… kann mich ansprechen.

Haken wir schnell ab, warum Tauchen eigentlich kein Spaß macht:

  • Diese unglaubliche, rückenschindende Buckelei,
  • es ist ewig zu heiß, zu kalt oder zu nass und
  • wenn ich ehrlich bin, dann kann man statt in Diez auch in wässriger Erbsensuppe tauchen.

Warum tauche ich noch mal? Ich bekenne, dass ich es grundsätzlich immer wieder fantastisch finde, abzutauchen in eine Welt, die nicht by the way mitgenommen, konsumiert werden kann. Dabei weiß ich nie, was mich mehr bewegt: An einer Steilwand entlanggleiten, unter mir nur Schwärze oder abzutauchen und auf ein Wrack zu stoßen, dass dort auf mich wartet.

 

Tauchen ist cool. Ja. Das reicht, um Taucher zu sein, ist für mich aber allenfalls das Salz in der Suppe, nicht die Suppe selbst.

Als Ausbilder für das Tauchen habe ich die Möglichkeit, Menschen etwas zu vermitteln, was für sie - normalerweise - völlig neu ist. Die Technik, das theoretische Rüstzeug, die Handlungskompetenz in einer bis dato unbekannten Welt. Ich kann erleben, wie sich Unsicherheit in Kompetenz und "erste Ängste" in Freude wandelt. Und daran bin ich unmittelbar beteiligt und dafür, wie gut dies gelingt, verantwortlich.

Es kostet Zeit. Man sollte den Menschen auch irgendwie zugewandt sein. Die Belohnung ist eher immateriell. Aber - möglicherweise gegen den Zeitgeist - sage ich, dass sich aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit in einem Verein, unglaublich viel persönliche Zufriedenheit ziehen lässt. In einem guten Verein - und nur in meinem (VDST-)Verein will ich Ausbilder sein - bekommt man dies auch gespiegelt.

 

Jeder Tauchgang mit einer neuen Beginnerin / einem neuen Beginner ist etwas Besonderes, weil durch diese der Tauchgang individuell und besonders wird, auch wenn ich den Fischen in Diez schon Namen geben könnte. Anbei Fotos rund um meinen 100sten geloggten Ausbildungstauchgang (Alle Fotos Heike Moch) von der ersten Seebesprechung bis zur Brevetierung.

Bericht & Bilder: Björn Neureuter